Wäre ich ein großer Künstler und würde wissen, dass meine Werke Menschen in ein oder zweihundert Jahren quälen würde, würde ich irgendwie in meinem Testament schreiben, dass meine Texte niemals niemanden aufgezwungen werden sollen und wenn, dann haben die, die es tun, nicht meinen Segen und ich verachte sie über meinen Tod hinaus. Kunst sollte niemanden aufgezwungen werden, nur freiwillig.
Ich lese die ersten drei Seiten von Faust I, und stark frage ich mich, wie gebildet waren die Leute früher, die dies lesen konnten? War früher irgendwas anders? Was ist gegen ganz normale Prosa entgegenzusetzen? Und warum gefallen mir die Texte nicht mit Versform, Rhythmik, etc.?
Wo ist das große „Meister“ im Meisterwerk? War Goethe (bzw. Schiller) einfach der erste , der die Theorien aufgeschrieben hat und wurde er deswegen ganz groß? Was ist falsch mit mir, was ist falsch mit dem?
Egal, wie ich mich wäre, ich kann doch nur verlieren und muss Faust lesen.
„Da steh‘ ich nun, ich armer Tor,
Und bin so klug als wie zuvor!“
– Faust I, von Johann Wolfgang Goethe